Geschäftsmodelltransformation von Dienstleistungen zu Produkten

Blueprint für Software-Entwicklungsunternehmen – kann aber in jedem Unternehmen angewendet werden

Eines der führenden Software-Entwicklungsunternehmen aus der Schweiz versuchte länger als ein Jahrzehnt, sein Geschäftsmodell von Dienstleistungen auf Produkte umzustellen. In diesem Zeitraum wurden mehr als 10 verschiedene eigene Produkte auf den Markt gebracht, bevor eines dieser Produkte endlich seine Wirkung zeigte und bevor das Unternehmen von der Transformation seines Geschäftsmodells richtig profitieren konnte.

Ein weiteres Schweizer Software-Entwicklungsunternehmen hat bereits vor 15 Jahren mit Transformationsbemühungen begonnen, erzielt aber bis heute den größten Teil seines Umsatzes mit Dienstleistungen und nicht mit seinen Produkten.

Schwierige Transformation

Die Geschichten von diese Firmen sind nicht einzigartig. Dienstleistungsorientierte Unternehmen finden es zunehmend schwieriger, auf ein skalierbareres produktgetriebenes Geschäftsmodell umzusteigen.

In einem anderen Beispiel brachte eine Software-Entwicklungsunternehmen aus Großbritannien innerhalb von 7 Jahren mehr als 5 verschiedene Produkte auf den Markt, gab jedoch am Ende ihre Transformationsabsicht auf. Das Interessante ist, dass dasselbe Unternehmen im Berichtszeitraum mehreren Kunden geholfen hat, ein paar Dutzend verschiedene Produkte erfolgreich auf den Markt zu bringen.

Typen von Software-Entwicklungsunternehmen

Um besser zu verstehen, wie die Transformation eines Unternehmens von Dienstleistungen zu Produkten angegangen werden kann, müssen Sie sich bewusst sein, dass es 2 Typen von Software-Entwicklungsunternehmen gibt:

  1. Der erste Typ verfügt über ein Servicegeschäftsmodell und generiert einen Großteil seines Umsatzes mit kundenspezifischen Softwareentwicklungsservices – dies bedeutet, dass die Kunden ihnen mitteilen, was sie entwickeln möchten – und dass sie dann ihren Kunden die entsprechende Lösungen liefern
  2. Der zweite Typ hat ein gemischtes Geschäftsmodell – ein Teil der Einnahmen stammt aus kundenspezifischen Softwareentwicklungsdiensten (wie oben beschrieben) und der andere Teil der Einnahmen stammt aus Softwareprodukten, die das Unternehmen selbst entwickelt und verkauft
  3. Sie würden wahrscheinlich erwarten, dass ein dritter Typ eines Software-Entwicklungsunternehmen erwähnt wird – nämlich derjenige, der mit den von ihnen entwickelten Produkten einen Großteil seines Umsatzes erzielt – aber Sie müssen verstehen, dass ein solches Unternehmen wahrscheinlich nicht mehr in der Software-Branche aktiv ist, sondern in der jeweiligen Branche, in welcher die Produkte des Unternehmens den Umsatz generieren.

Das oben Genannte ist wichtig, da es Ihnen hilft, Ihr Unternehmen von einem dienstleistungsorientierten Unternehmen zu einem produktgetriebenen Unternehmen zu machen.

Geschäftsmodelle unterscheiden sich grundlegend

Hier muss ich erklären, dass ich aufgrund meiner Erfahrungen aus der Geschäftsleitung verschiedener Unternehmen in der Software-Branche und auch in anderen Branchen gelernt habe, dass Sie nur dann von einem Geschäftsmodell wie Dienstleistungen zu einem anderen wie Produkten wechseln können, wenn Sie feststellen, dass diese nicht das gleiche sind und dass sie separat eingerichtet werden müssen. Obwohl sie ähnliche Ressourcen verwenden, unterscheiden sich ihre Ansätze grundlegend.

Ich kann ein Beispiel dafür mit einer Software-Entwicklungsfirma aus Slowenien geben, die begonnen hat, intern eigene Produkte zu entwickeln. Als sie sahen, dass sie bei der internen Entwicklung von Produkten nicht erfolgreich waren, begannen sie, einzelne eigene Produkte als separate Unternehmen auszulagern. Dies ermöglichte ihnen die notwendige Trennung und half ihnen, mehrere eigene Produkte erfolgreich auf den Markt zu bringen.

Blueprint für Geschäftmodellstransformation

Obwohl eine vollständige Trennung der Aktivitäten in bestimmten Fällen sinnvoll ist, glaube ich nicht, dass Sie diesen Weg immer gehen müssen. Aufgrund meiner jahrzehntelangen Erfahrungen und anhand verschiedener Beispiele, aus denen ich lernen konnte, kann ich empfehlen, den folgenden Blueprint für eine solche Geschäftsmodelltransformation zu verwenden:


  1. Produkte sind separate Geschäfte – Sie müssen sie als solche behandeln, obwohl sie als Teil Ihres Unternehmens organisiert werden können
  2. Lassen Sie Services Geschäft im Serviceteil des Unternehmens – es ist schwierig, die Unternehmenskultur zu ändern
  3. Der Serviceteil des Unternehmens kann Produkte unterstützen – stellen Sie aber sicher, dass dies nach dem Prinzip der Unabhängigkeit erfolgt (“at arm’s length”)
  4. Setzen Sie Ressourcen sowohl für Produkte als auch für Dienstleistungen fest ein – optimieren Sie nicht für kurzfristige Gewinne, es sei denn, das Überleben Ihres Unternehmens hängt davon ab
  5. Ermöglichen Sie Einzelpersonen den Übergang zwischen den „Blasen“, zwischen Produkten und Dienstleistungen – dies kann die Attraktivität der Arbeit für Ihr Unternehmen erhöhen
  6. Unterschätzen Sie Marketing und Vertrieb nicht – die richtige Marketing- und Vertriebsorganisation kann sowohl Produkte als auch Dienstleistungen unterstützen und die Transformation des Unternehmens entscheidend ermöglichen

Ich muss auch dazusagen, dass das obiges Blueprint nicht nur für Unternehmen in der Software-Branche gilt. Die Entscheidung über das Geschäftsmodell von Dienstleistungen vs. Produkten beschränkt sich nicht nur auf die Software-Entwicklung, sondern ist ein Teil strategischer Geschäftsentscheidungen in praktisch jeder Branche. Die oben genannten Richtlinien helfen bei der Umsetzung der Transformation von Dienstleistungen zu Produkten in fast jedem Unternehmen und in fast jeder Branche.